9. November 2009

Heute vor 20 Jahren...

...waren wir auf Klassenfahrt in Oberwiesental. Politik interessierte uns, wie die meisten 15/16-jährigen, nur am Rande. Die Zeit war aber allerdings auch für uns spannend.
Am Abend des 09.11.1989 saßen wir alle auf einem Zimmer und feierten in den Geburtstag einer Klassenkameradin hinein.
Am nächsten Morgen zum Frühstück überraschte uns unser Klassenlehrer mit der Nachricht: "Die Grenze ist offen." Wir haben ihn angeschaut, als würde er uns veralbern. Wir konnten es einfach nicht glauben. Von diesem Zeitpunkt an, wurde stündlich geschriehen: "Ruhe! Die Nachrichten!" Schließlich konnten wir im Erzgebirge auch bayerische Sender empfangen. Wir waren wie elektrisiert. So weit ich mich erinnere, sind die ersten noch am selben Abend (wir fuhren am 10. wieder nach Hause) mit ihren Eltern nach Westberlin gefahren.
Ich weiß noch, wie mein Bruder und ich unsere Eltern bestürmten, dass wir ebenfalls "in den Westen" fahren wollten. Die waren allerdings sehr skeptisch und es dauerte bis Anfang Dezember bis auch wir uns in die Schlange auf der A 72 einreihten. Ich weiß heute nicht mehr wie lange wir im Stau standen, bis wir endlich in Hof waren. Dort haben wir dann den provisorischen Parkplatz außerhalb der Stadt mit den Massen an Autos gesehen und sind direkt weiter nach Bad Berneck gefahren. Dort waren wir allein auf dem Rathaus. Natürlich haben wir uns das berühmt berüchtigte Begrüßungsgeld abgeholt.
Und damit begann das Drama. Mein Bruder und ich hatten uns eingebildet, dass wir für "unser Geld" einen Kasettenrecorder kaufen. Leider hatten unsere Eltern andere Pläne. Es wusste ja auch niemand wie die ganze Sache weitergeht. Menno, waren wir sauer. Was kauften meine Eltern? Einen Atlas und ich glaube eine Kokusnuss. Das restliche Geld wurde gespart. Vielleicht könnte man ja mal davon Urlaub machen. Es wusste ja keiner, dass wir nicht einmal ein Jahr später das gleiche Geld haben würden.
Was hat sich in diesen 20 Jahren alles verändert? Zwischenzeitlich habe ich 11 Jahre in München gewohnt und gearbeitet, geheiratet und zwei Kinder bekommen und einiges von der Welt gesehen.
Ich bin gespannt, was die nächsten 20 Jahre bringen werden. Vielleicht bin ich ja dann schon Oma? Wer weiß?

2 Kommentare:

by Bettina hat gesagt…

sehr schön zu lesen :o) und bringt einem alles noch näher als wenn man die Berichte im TV sieht.

Grüße aus MÜnchen

Bettina

seelenruhig hat gesagt…

Das finde ich ja spannend!! Wer am 9. November gerade wo war!

Ich bin ja ein älterer Jahrgang als du - 1962 - und lebte derzeit in Madrid. Übers WOchenende fuhren wir, mein Freund und später 1. Ehemann, und ich , nach Cuenca, wo es die berühmten casas colgadas

http://fotos0.mundofotos.net/2009/25_01_2009/mundo_imag1232842768/casas-colgadas-cuenca-espana.jpg

gibt und wir haben erst am Sonntag bei unserer Rückkehr per Teleon von meiner aufgeregten Mutter erfahren, was da los war! Sie war ganz aus dem Häuschen!!

ISt das schon lange her!

In 20 Jahren Oma? Ja, das wäre eine feine Sache... denn das Tollste, was der 1. Ehemann je gemacht hat, ist mein toller Sohn - heute 17 -----


liebe Grüße von Ellen