1. April 2010

Gestern ...

... wurde es das erste Mal ernst. Es stand eine von zwei Kostümproben für "La Bohéme" an.
Puccini hat die Oper sehr kleinteilig komponiert und der Regisseur, Herr Hilsdorf, ist ein Perfektionist bis in die kleine Fingerspitze. Bei ihm muss jedes Detail stimmen und er "erzählt" ganz viele kleine Geschichten.
Der Chor singt z.B. "Emma" und ruft damit in der Marktplatzszene eine Frau.. Daraus entwickelt er die "Rolle" der Emma B. angelehnt an Emma Bovary, die Romanfigur von Gustave Flaubert.
Darf ich vorstellen? Hier ist Emma B..




Das Kleid ist so toll, dass ich es glatt mit nach Hause nehemn würde. Der einzige Nachteil ist der zwar wunderschöne, aber auch sehr warme Pelz. Die letzten Aufführungen sind im Juni. Ich freue mich jetzt schon darauf. ;-)
Entsprechend meiner Rolle tauche ich immer wieder mit anderen Männern auf und darf sogar zweimal Marcello, gesungen von Julian Orlishausen, anhimmeln. Leider liebt er Musetta.
"Schade", dass ich in festen Händen bin. Julian würde ich nicht von der Bettkante stoßen. ;-)
Allerdings ist er ca. 10 Jahre jünger als ich. Also wohl eher doch nicht.
Ehe hier jetzt böse Vermutungen angestellt werden: Der Förster liest hier mit und ich habe ihm das auch schon "gebeichtet". Aber ich weiß auch, was ich an ihm habe. Er ist nämlich ein absolutes Goldstück.

Es macht wieder riesigen Spaß; auch wenn ich in einer Probe bestimmt vier-, fünfmal auf Julian zugehen  und dann abgehen musste, bis Hilsdorf zufrieden war.
Nach dem Abschminken und Umziehen, habe ich mir gestern noch den Rest der Probe angesehen. Es war interessant Herrn Hilsdorf zu beobachten. Seine Assistenten sind fast nicht mit mitschreiben (seiner Kritik/ Anweisungen) hinterher gekommen. Dabei ist er der typische "Starregisseur". Schimpfen, Kritisieren, teilweise sehr harte Worte.
Beim Nachhausegehen heute nach der Orchesterprobe ließ ich die Bemerkung fallen, dass mehr als zwei Inszenierungen pro Spielzeit für mich nicht drin sind, schließlich habe ich noch Familie. Darauf antwortete einer der Statisten, die schon länger dabei sind: "Warte es ab. Ehe Du Dich versiehst, hast Du mehr als vier Inszenierungen und wenn Du nicht aufpasst auch mal zwölf."
Ich glaube schon, dass die Versuchung groß ist, wenn man einmal Blut geleckt hat. Aber das kann ich dem Förster und den waldkindern nicht zumuten. Dann wäre ich ja keinen abend mehr zu Hause.
Aber als Hobby ist es toll. Und irgendwann sind die waldkinder ja auch groß. So lange Regisseure mich wollen, bleibe ich dabei.



1 Kommentar:

Jana hat gesagt…

das Kostüm und dein Foto ist wirklich toll geworden. Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass das Theater auch mal meine große Leidenschaft war? Ich war 3 Jahre im Extrachor vom Nordharzer Städtebundtheater. Angefangen hat alles im Harzer Bergtheater Thale, denn für die Aufführung "Carmen" wurden Chormitglieder gesucht. Anschließend bin ich dabei geblieben. War viel auf Tourneen in ganz Deutschland mit. Das war ein ganz tolle Zeit. Und ich hatte mich auch in einen Chorsänger verliebt. Schade das der damals schon vergeben war. Dramatisch war die ganze Geschichte, weil ich so die Damen vom Hauschor gegen mich brachte. Das Theater, jeder mit jedem, Hund mit Katze, Affären ohne Ende, doch die meisten waren eh nur erfunden.

Doch dann musste ich zum Studium und alles war vorbei. Obwohl ich heute auch noch gerne dieses Hobby hätte.

Nur kann ich leider nicht mehr singen, weil ich eine Stimmbandentzündung hatte, die meine Stimmbänder kaputt gemacht hat. das kommt davon, wenn man nicht auf den Arzt hört und trotzdem weiter zu den Proben geht. Aber ich hätte ja was verpassen können :-)

Ich muss dir mal ein paar Fotos aus der Zeit mit meinen Kostümen schicken. Ich fand meine damals immer ganz schlimm, vor allem wenn es Perücken gab...