13. Februar 2011

12 Jahre

Heute vor 12 Jahren hatte ich mich von München auf den Weg in meine Heimat gemacht, um bei meiner besten Freundin Fasching zu feiern. Geprägt durch meinen Vater (war einige Jahre lang im Elferrat meines Heimatortes) war/ bin ich ein richtiger Faschingsfan. Mein damaliger Freund wollte nicht mit, also machte ich mich alleine auf den Weg nach Sachsen.
Da K. Mitglied im veranstaltendem Faschingsclub war, waren wir am Abend eine ziemlich große und bunte Truppe. An dem riesigenTisch waren allerdings nur ein Burgfräulein und ein Knappe ohne Begleitung und so taten sich die beiden für diesen Abend zusammen. Nun nimmt man es beim Fasching mit der Flirterei und dem ein oder andern Kuss nicht so genau. Aber diesmal war es anders. Da ich mit dem Auto unterwegs war, konnte ich außer einem Bier zum Essen nichts mehr trinken, und trotzdem fühlte ich mich wie auf Wolken. Ich glaube wir haben bis morgens um 4 Uhr getanzt, gelacht und geredet. Warum ich dem Knappen meine Telefonnummer gab, kann ich aus heutiger Sicht nicht mehr sagen. Vielleicht hat mein Unterbewusstsein schon geahnt, was ich mir erst noch eingestehen musste. Es hatte mich erwischt.
Die sechs Stunden Zugfahrt am nächsten Tag zurück nach München waren die schrecklichsten meines Lebens. Ich wusste, dass in München C. am Bahnsteig stehen und auf mich warten würde. Wie sollte ich ihm gegenübertreten? Sollte ich die letzten 5,5 Jahre einfach so in den Wind schreiben? Zweigleisig wollte ich aber auch nicht fahren. Ich sollte ja das darauffolgende Wochenende schon wieder nach Sachsen zu des Knappen Geburtstagsfeier kommen. Auf der anderen Seite wusste ich vom Knappen so gut wie nichts. Ich hatte noch keine Gelegenheit, meine Freundin auszufragen. Es würde auf eine Fernbeziehung hinaus laufen. Wollte ich das? Das Gedankenkarussell kreiste. Ich wusste nur, dass ich eine Entscheidung gefällt haben musste, wenn ich in München aus dem Zug stieg.
Letztlich entschied der Bauch, dass ich das Risiko eingehen wollte, eine lange Beziehung, die einige Knackpunkte hatte, gegen die Ungewissheit  einzutauschen. Da ich lieber für ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende bin, ließ ich die Bombe noch am selben Abend kurz nach der Ankunft in meiner Wohnung platzen. C. fiel aus allen Wolken als ich ihm eröffnete, dass ich Schluss machen wollte. Zu allem Überfluss rief im selben Moment auch noch der Knappe an. Der wurde erst einmal abgewürgt.
Die nächsten Wochen waren nicht einfach. Der Förster, kein anderer war der Knappe, hatte mein Leben auf den Kopf gestellt. C. war mehr oder weniger bei mir eingezogen. Ich brachte es aber nicht fertig, ihn von jetzt auf gleich vor die Tür zu setzen. Ich litt mit ihm, da ich wusste, wie sehr ich ihm weh tat. (Lieber C! Entschuldige! Aber es ging einfach nicht anders)
Auf der anderen Seite war ich auf Wolke sieben. Mit dem Förster gab es so viele Übereinstimmungen. Es konnte eigentlich kein Fehler sein. Trotz dem dauerte es bestimmt ein dreiviertel Jahr, bis ich mir wirklich sicher war, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Immer wieder grübelte ich, ob diese Liebe die Entfernung verkraften würde. Oder hätte ich mich mit C. doch wieder zusammenraufen sollen. Das Gefühlschaos, dass zeitweise in mir herrschte, kann man nicht beschreiben. Der Förster hatte es in dieser Zeit nicht immer leicht mit mir. Wenn ich meine Briefe aus dieser Zeit lese (Ja wir haben noch (Liebes)Briefe geschrieben und sie sogar aufgehoben), kommt es noch heute zu so manchem Seufzer.

Im Rückblick weiß ich: Es war die richtige Entscheidung. Wie sind jetzt seit 12 Jahren zusammen; davon fast 9 Jahre verheiratet. Den Alltag teilen wir allerdings erst seit reichlich sieben Jahren. Dass unsere Liebe auch diese Hürde gemeistert hat (ich bin erst zurück nach Sachsen gezogen, als der Mutterschutz für das große Waldkind begann), ist das Größte für mich.

Lieber U., ich danke Dir für diese zwölf Jahre.
Und ich bedanke mich bei K., die Dich damals überredet hat, zum Fasching zu kommen. Ich glaube ja noch immer, dass sie und H. das Ganze geplant haben. ;-)
Ich freue mich auf die nächsten 12 Jahre mit Dir, denen hoffentlich noch viele weiter Jahre folgen werden.
Und dann gehen wir auch zusammen zum Tanztee ;-)


Mit C., das wäre wohl nicht gut gegangen. Leider haben ich ihn nach meinem Umzug nach Sachsen völlig aus den Augen verloren. Ich wüsste zu gern, wie es ihm heute geht.

1 Kommentar:

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Manchmal ist das einfach so, gell?
Ich wünsch Dir noch viele 12+12+12 .... Jahre mit dem Förster.
Schön, dass Du damals den richtigen Weg gegangen bist.
Elisabeth (die ein bisschen ähnlich zu Mann und nochmal Kindern gekommen ist.)